• BeatNet

Wozu bin ich hübsch?

Mittwoch, 2. Februar von 15 – 16 Uhr 

Montag, 7. Februar von 16 – 17 Uhr (Wdh.)

WortWellen

Verlorene Fragen treiben auf der trüben Suppe. Aber sie kann trotzdem schmecken und wer will verlorenen Bildern nachtrauern nach einer tiefer unter der Schürze genossenen Wärme? Aber was wird aus mir? Bange Fragen bilden sich neu, steigen an abkühlende Oberflächen. Und was machen sie außer bange?
Die Pandemie hat junge Menschen besonders tief getroffen, verwundet. Sich schützen ist okay, einen anderen Menschen schützen kann das schönste Beginnen sein. Aber was wird aus einem Leben, das noch nichts erfahren hat außer schützenden Aufschub? Das Schönste kann daraus immer noch werden. Sagen zwei Poetinnen, denen ihr heute zuhört, deren Bücher unter eurer Schürze schlagen wollen wie zwei Schwesterherzen: Marica Bodrožić: Pantherzeit (Essay), Safiye Can: Poesie und Pandemie (Gedichte)

Created with GIMP

© Ewart Reder

Visits: 0

Die Verkennbare

Nach einem Jahr Pause hat die Frankfurter Buchmesse wieder stattgefunden. Hat sie? Klar, stand in der Zeitung. In der, wo Redakteurinnen ihre Artikel im Bett des Chefredakteurs schreiben müssen? In ALLEN Zeitungen stands, du Missbrauchsopfer! Die Buchmesse: Wo die ganze Welt in 20 Hallen über Bücher redet, die sie nicht…

Continue reading/Weiter lesen

Der letzte Modernist

Created with GIMP

Gabriel Josipovici © Ewart Reder

 

Mittwoch, 6. Oktober von 15 – 16 Uhr

WortWellen

Einer leicht phantasielosen Begrifflichkeit zufolge leben wir in der Postmoderne. Davor lebten wir in der Moderne. Das Einzige, was unsere Epoche mit ihrem Namen über sich aussagt, ist also, dass sie nicht mehr „modern“ ist. Und wer sich mit den Begriffen beschäftigt, stellt fest, dass dahinter zwei Programme stehen. Die Moderne gilt heute als utopisch, engagiert, revolutionär und einfacheren Gemütern auch als ’schwierig‘. Dagegen wollte die Postmoderne eine neue Leichtigkeit setzen. Anything goes. Close the gap and cross the border. Mit diesen Parolen wollte man den Unterschied zwischen Kunst und Unterhaltung (vgl. unser Septemberthema) zuschütten, um eine neue Massenkultur (die Popkultur) zu schaffen. Bei vielen interessanten Ergebnissen des Projekts fällt auf, dass die Literatur seitdem vor allem eins geworden ist: konventioneller. „Pappmascheeromane“ nennt der Protagonist von Gabriel Josipovicis Roman „Wohin gehst du, mein Leben?“ die Bücher, mit deren Übersetzung er sein Geld verdient.

Womit der Gegenstand unserer heutigen Sendung benannt ist: Gabriel Josipovici. Der britische Autor hat, weitgehend unbemerkt von der deutschen Leserschaft, eine lange Reihe meist kurzer Romane geschrieben. Und die sind unverdrossen modern. Josipovici veröffentlichte auch ein längeres Essay, das nach den Gründen fragt, warum das moderne Literaturprogramm von den meisten Autor:innen verlassen wurde: „What Ever Happened to Modernism?“. Wir werden uns in einer späteren Sendung damit befassen. Heute geht es um „Wohin gehst du, mein Leben?“, den aktuell einzigen Josipovici-Roman , der auf deutsch lieferbar ist (Jung&Jung). Sowie um zwei weitere Romane des Meisters, auf englisch erhältlich. WW-Redakteur Ewart Reder und sein Gesprächspartner Axel Dielmann, Verleger und Schriftsteller aus Frankfurt, outen sich als Josipovici-Gourmets und -Fans. Im Gespräch über drei seiner Romane wollen sie das Geheimnis des literarischen Einzelgängers anfassbar machen. Wenige Tage vor der Buchmesse sind außerdem spannende Neuigkeiten aus dem Axel Dielmann – Verlag zu erwarten. Many things, go!

Visits: 0

Jetzt ist es raus

Das neue. Mein achtes.

Hier erfährst du mehr.

Hier gehst du den aktuell direktesten Weg zu meinem Buch. Oder hier: bestellung-service@pop-verlag.com. Schreib den Buchtitel und deine Adresse in eine Mail. Dann kommt das Glück zu dir nach Hause. Oder du gehst in einen Buchladen.

Persönliche Bitte: Kauf nicht(s) bei amazon; amazon tötet die Kultur in allen ihren Formen.

Unabhängige Verlage kämpfen mit dem Buchrücken zur Lagerwand. Jedes Buch, das es aus dem Lager schafft, rettet ein Glück, das wir nirgendwoanders finden.

Visits: 3

Hölderlin und die Frühromantik

© Ewart Reder

Sendetipp von Radio X, Ffm:

Mittwoch, 2. Juni von 15 – 16 Uhr

WortWellen

Noch einmal ist Hölderlin zu Gast bei den WortWellen. Wir dokumentieren eine Veranstaltung der Frankfurter Hölderlinwoche im September 2020, –  die ein Monument des VeranstalterInnenmuts vor der dritten C19-Welle war, Hoffnungszeichen für einen wiedereinsetzenden Herzschlag der öffentlichen Kultur. Professor Luigi Reitani, Universität Udine, fragt nach frühromantischen Beziehungen des Solitärs Hölderlin. Wer das für ein akademisches Thema von gestern hält, dem hält Tim Leberecht in der Süddeutschen Zeitung vom 14. September 2015 Folgendes entgegen: “Die total technisierte Gesellschaft braucht Romantik. Mit Algorithmen und Apps wollen wir unser Leben verbessern. Doch dieser Optimierungswahn entzaubert unsere Welt.” Es sei denn, wir erleben folgendes Kunststück: Ein Gelehrter, der unsere Sprache wie blank geputztes Tafelsilber benutzt, rückverzaubert uns mithilfe des Verstandes.

Livestream des Senders: www.radiox.de/live

Visits: 3

Die Nachmittagsfrau

Sendetipp von Radio X, Ffm:

Mittwoch, 5. Mai, 15 – 16 Uhr

WortWellen

Heute kriegt unsere Sendung Besuch von einer etwas merkwürdigen Frau. „Die Nachmittagsfrau“ nennt sie sich, behauptet, die Redaktion zu kennen. Darum dürfe sie im Radio sprechen und genau das hat sie heute vor. Wir sind schon etwas nervös. Aber wir lassen uns drauf ein. Schließlich sind wir eine innovative Literatursendung, da darf so was mal passieren. Seid mit dabei – dann sind wir nicht so allein mit dem Unerhörten! Entfernte Ähnlichkeit hat „die Nachmittagsfrau“ übrigens mit der Bamberger Schauspielerin Rebekka Herl (s. Foto), die im Sommer – Corona willing – ein tolles Stück mit auf Tournee nimmt: Emmas Glück. Näheres erfahrt ihr hier: https://theatersommer.de/programm/schauspielundkomoedie/emmas-glueck

Livestream des Senders: radiox.de/live

Visits: 8

Joy’s Overdrive

 

 

Eine Polka zu Hitlers Todestag
Warnhinweis: Nur laut und betrunken hören! (Aber was sind wir an dem Tag …?)
Bild und Musik: Ewart Reder

Dazu ein Witz:
Sagt ein Jude zu Hitler: Mein Führer, ich verrrate Ihnen ein Geheimnis: Sie werden an einem jüdischen Feiertag sterben. Schnäuzelt der Führer: Woher willst du das wissen? Ganz einfach: Egal, an welchem Kalendertag Sie sterben, es wird von da an ein jüdischer Feiertag sein.

P.S.: Wer an der Aufnahmequalität rummäkelt, muss den Titel drei Mal abschreiben.

Visits: 3

Ich bin der Welt abhanden gekommen

Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,
Sie hat so lange nichts von mir vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält,
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.
Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,
Und ruh’ in einem stillen Gebiet!
Ich leb’ allein in meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied!

Friedrich Rückert (1821)

 

Wer sie nicht kennt, die Hammermusik, die Gustav Mahler dazu geschrieben hat:

Visits: 2

Gut Wirt

An dem Tag, an dem eine befreundete Künstlerin mir erzählt, dass das Bild, das ich so bewundert habe, von ihrer siebenjährigen Tochter gemalt wurde (auch noch einer Bob-Ross-Schülerin – die braucht ihren Lehrer nicht mehr!), an dem Tag malt ein sechsjähriges Mädchen das vor meine Füße, weil ihre vierjährige Schwester es unbedingt will. Schnell hingehen muss, wer das Werk noch vor dem nächsten Regen oder Schnee sehen will: Schlosshof Langenselbold.

Visits: 21

Langenselbold unter Wasser

Auf der gleichen Höhe zwei Kilometer weiter guckst du über den Versuch verschiedener Bäche und des südhessischen Flusses Kinzig ein Weltmeer zu werden. Alles ist eins geworden. Keine Landansprüche zwischen den hundert Seen und Strömungen haben länger Bestand. Drei Wege östlich raus aus Langenselbold ins Kinzigtal, das sich hinter dem Ort öffnet, führen durch Senken, in denen das Wasser kniehoch steht auf 80 bis 250 Metern. Führen in ein neues Flussdelta. Führen zu Music-Society und zu den sich verzweigenden Texten der Kategorie “Literatur”.

Visits: 1

Mein Name und andere

© Ewart Reder

 

Über den Ostparksee geht der Blick weiter

in den Ostpark als ich je kam in diesem Park

der die Weite des Ostens hat. Fahrradampeln

aus Saigon würden hier bella figura machen

neben alten Damen die Nachtbeleuchtung machen

mit beigen Plastikmasken um klare Birnen.* Um

den See gehen Männernamen. Sie kommen aus

Frauenmündern gehen in Frauenohren und -unter-

leiber bereit zu verzeihen und das Gute zu sehen

für den Rest eines Frauenlebens.

__________

* Hommage an Hölderlin

* 1770

Visits: 1